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Benachrichtigungstext

Der folgende Text ist im Erzgebirgischen Generalanzeiger, Nr. 6 Dezember 1992, Weihnachtsausgabe erschienen.
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Druck- und Verlagsgesellschaft mbh Marienberg.

 

Erich Lang (1895-1940)
Mundartdichter und Mundartsänger

 

geb. als Kantorensohn in Satzung
gest. als Hilfsschullehrer und Organist in Olbernhau

Weihnachtslieder:
Dr Bargma
De Peremett
s' Raachermannel

Andere Lieder:
Kimmst ze speet
Komm setz diech haar, mei Kamerad

Fast ist er heute schon vergessen, der ehemalige Olbernhauer Lehrer, Organist und Chordirigent, doch nicht seine erzgebirgischen Lieder. Sie werden besonders gern zur Weihnacht gesungen: s' Raachermannel, Dr Bargma, De Peremett. Dann sind sie auch im Rundfunk und an Erzgebirgsabenden zu hören. Ihr Sänger und Dichter konnte und wollte seine Herkunft aus dem Erzgebirge nicht verleugnen, er, der Sohn eine Kantors, der seine Kindheit in Satzung am Kamme des Gebirges verbracht hatte.

 

Musik durchklang sein Leben, und aus dem Reichtum seines Könnens hatte er viel zu verschenken, ob er an der Orgel saß und nach eigenem inneren Erleben ihre Töne erklingen ließ, ob er Sängerchöre oder Schulorchester dirigierte. Das hat er auch in einem seiner Lieder zum Ausdruck gebracht:

 

Musik muß sei un e Liedel miet drbei
macht dos Herz voll Sonneschei.

 

Ging er frühmorgens zur Schule, so liebte er es, wenn ihn der Ruf der Blaumeisen "zizidä, zizidä" begleitete. War es nicht, als riefen sie ihm zu: "Kimmst ze speet, kimmst ze speet!" So hat er es in einem seiner Lieder wenigstens verstanden und aufklingen lassen.
Besonders zur Weihnachtszeit war er innerlich durch Freude und Feierlichkeit bewegt. Davon zeugen seine mundartlichen Weihnachtslieder. Wie gern wird heute noch sein Raachermannel gesungen! Hier ist echter Weihnachtsjubel eingefangen:

 

"Wenn es Raachermannel naabelt
un es sogt kaa Wort derzu
un der Raach steigt an der Deck nauf,
sei mer allezamm su fruh...
Doch in Herzen lacht's un jubelt's
ja de Weihnachtszeit is do."

 

Der Bergmann darf auf dem Festtagstisch nicht fehlen, der, dessen Leben durch den Wechsel von Licht und Finsternis gekennzeichnet ist, so wie sich Freud und Leid im Menschenleben die Hand geben. Feierlich schreitet der Bergmann in seiner Uniform durch die verschneiten Gassen, steht er mit seinen Lichtern an den Fenstern und leuchtet in die Finsternis.

 

"un drfraat mit Lichterpracht wuhl in dr heiling Nacht."

 

So erklingt's im Lied vom Bergmann ganz feierlich. Hier hört man Erich Lang die Orgel spielen in weihnachtlichen Klängen.
Er besaß auch eine wunderfeine Pyramide, die er sich selbst gebaut hatte, ganz nach heimatlicher Art. Mit Frau und Kindern saß er gern an seinem Weihnachtswerk, wenn die Teller sich drehten im Glanz der Kerzen. Schatten spielten an der Decke. So hat er auch ein Lied von der Peremett dichten und singen müssen, hat hier erzählen müssen von dem Heimatwald, von den Hirten und Schafen, von festlicher Turmmusik, von Figuren, die sich auf den Tellern still im Kreise drehen.

 

Un de Peremtt dreht sich, dreht sich in Pracht,
gelickliche Aagn gucken nei.
Von dr Haamit e Bild, von dr heiligen Nacht.

 

Paul Roder